Überlegung zum Fest Maria Heimsuchung - Wigratzbad

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Gedanken zum Fest Maria Heimsuchung (2. Juli)
Vor einiger Zeit sagte ein Priester, dass er nicht glaube, dass die Gottesmutter bis zur Geburt des hl. Johannes bei Elisabeth geblieben wäre. Er berief sich dabei auf den Bericht, den der hl. Lukas im ersten Kapitel macht. Hier steht in Vers 56: „Maria blieb etwa drei Monate bei ihr. Dann kehrte sie nach Hause zurück.“ Vers 57: „Für Elisabeth erfüllte sich die Zeit ihrer Niederkunft und sie gebar einen Sohn.“
Dieses scheinbar logische Argument müssen wir genauer anschauen. Zunächst einmal in dem Evangelium selbst. Bei Lukas finden wir ebenfalls im ersten Kapitel zwei Berichte, die sehr aufschlussreich sind. Vers 64: „Alsogleich wurde ihm Mund und Zunge gelöst. Er konnte sprechen und pries Gott.“ Vers 65: „Da kam Furcht über alle, die in der Nähe wohnten, und im ganzen Gebirge von Judäa besprach man die Begebenheit.“ Vers 67: „Zacharias, sein Vater, wurde vom Heiligen Geist erfüllt und sprach die prophetischen Worte.“ Es geht wohl niemand davon aus, dass Zacharias mit seinem Lobgesang gewartet hat, bis sich die Nachricht im Gebirge verbreitet hat, sondern dies sofort, nachdem sich seine Zunge löste, auch sprach.
Den zweiten Hinweis finden wir am Ende des Kapitels. Vers 80: „Der Knabe wuchs heran und erstarkte im Geiste. Er lebte in der Wüste bis zu dem Tag, da er vor Israel auftrat.“ Danach kommt im zweiten Kapitel bei Lukas der Bericht über die Geburt Jesu. Da der Herr sechs Monate nach Johannes auf die Welt kam, ist es zeitlich unmöglich, dass der Knabe erstarken konnte und in der Wüste lebte, bevor es zur Geburt Jesu kam. Wir haben also zwei sichere Stellen die zeigen, dass Lukas eine Begebenheit erst zu Ende erzählt, auch wenn dies zeitlich sehr weit hinausreicht, um dann im zeitlichen Bericht weiterzumachen. Da dies sein Erzählstil ist, können wir ihn auch auf die Verse 56 und 57 anwenden.
Natürlich ist das noch kein Beweis, dass er es in dieser Geschichte auch so gemacht hat. Doch man kann die Schrift nicht benutzen um eine verfrühte Abreise zu postulieren. Der Beweis liegt in der Persönlichkeit der Gottesmutter. In Vers 36 erfahren wir, dass bei der Verkündigung Elisabeth in ihrem Alter bereits  im sechsten Monat war. In Vers 39 steht dann, dass Maria eilends aufbrach. Das bedeutete, dass sie ihre Base Elisabeth sofort helfen wollte. Wenn es einen drängt jemand zu Hilfe zu kommen, dann bricht man die Hilfe nicht dann ab, wenn sie am Notwendigsten wäre. Also vor der Geburt. Ja man bleibt bis das Fest der Beschneidung vorbei ist und ab da alles normal läuft.
Aus diesem Grund wurde das Fest Maria Heimsuchung von der Kirche auf den 2. Juli gelegt. Am 24. Juni feiern wir die Geburt des heiligen Johannes am siebten Tag, also am 1. Juli erfolgt dann die Beschneidung des Knaben. Folglich konnte Maria frühestens am folgenden Tag abreisen und den hat dann die Kirche genommen um den Besuch bei Elisabeth liturgisch zu feiern.
Klaus Peter Kuhn
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